Viel Stress in unserem Alltag entsteht durch die Unfähigkeit, zu beobachten ohne zu bewerten. Verwechseln wir das, was wir sehen mit unseren Gedanken darüber, reagieren wir nicht auf das Geschehen, sondern auf unsere eigene Bewertung. Durch die hier vorgestellte Achtsamkeitsübung lernst du, deine Beobachtungen von deinen Bewertungen zu unterscheiden.

Im Alltag reagieren wir oft auf das, was wir über Dinge denken, anstatt darauf, was im gegenwärtigen Moment wirklich geschieht. Das führt nicht nur in unserem eigenen Kopf zum Durcheinander – in der Interaktion mit anderen führt es schnell zu Missverständnissen und Verärgerungen, wenn wir auf etwas reagieren, das nicht in der Realität, sondern nur in unserem Kopf stattgefunden hat.

Je öfter du die folgende Achtsamkeitsübung durchführst, desto klarer wird dein Geist und desto mehr reduziert sich dein zwischenmenschlicher Stress.

Anleitung zur Achtsamkeitsübung: Beobachten ohne zu bewerten

  1. Such dir ein irgendein Objekt für diese Übung aus, zum Beispiel eine Blume, einen Stein, ein Stück Obst oder ein Bild.
  2. Betrachte dieses Objekt und beschreibe im Stillen mit deinen eigenen Worten, was du siehst. Stell dir vor, du würdest jemandem am Telefon beschreiben, wie der Gegenstand aussieht (nicht, wie er sich anfühlt, sondern was deine Augen sehen, wenn sie das Objekt untersuchen).
  3. Bemerke dabei auch die Gedanken, Erinnerungen, Impulse oder Emotionen die auftauchen, während du den Gegenstand anschaust – aber schenke diesen Phänomenen keine weitere Beachtung, sondern kehre mit deiner Aufmerksamkeit immer wieder zur Betrachtung deines Meditations-Objektes zurück.

Im Alltag üben: Beobachten ohne zu bewerten

Du kannst diese Achtsamkeitsübung des Beobachtens ohne zu bewerten jederzeit und überall durchführen. Zum Beispiel

  • wenn du irgendwo warten musst: im Auto an einer roten Ampel, in der Schlange an der Supermarktkasse.
  • während du entspannt in einem Café sitzt und einen Cappuccino schlürfst.
  • bei Fahrten mit Bus und Bahn.

Richte deine Aufmerksamkeit auf das, was du siehst und registriere dabei, wie dein Kopf kommentiert, was er sieht und welche Geschichten er dir darüber erzählt.

Achtsames E-Mail-Schreiben als Achtsamkeitsübung für urteilsfreies Beobachten: