Humor lässt sich überall finden, denn auch jede schwierige Situation hat eine unfreiwillig komische Seite. Dass Heiterkeit zwei Seiten hat, wusste offenbar auch schon der Schriftsteller Mark Twain und brachte diese Erkenntnis in dem Zitat zum Ausdruck: “Die verborgene Quelle des Humors ist nicht Freude, sondern Kummer.”

Manchmal begegnet uns der Humor dort, wo wir ihn am wenigsten erwarten. Besonders intelligente und tiefsinnige Witze und Anekdoten kenne ich zum Beispiel aus dem Zen. Dieser buddhistischen Tradition liegt ja eigentlich eine besondere Ernsthaftigkeit und spirituelle Tiefe zugrunde.

Humor, wo man ihn nicht unbedingt erwartet

Und als ausgebildete ehrenamtliche Sterbebegleiterin fand ich humorige Bilder und Texte an den Pin-Wänden von Hospizeinrichtungen und in den Räumen von Pflegepersonal in Krankenhäusern.

Auf den ersten Blick mag das befremdlich, vielleicht sogar pietätlos wirken. Aber lässt man den moralischen Filter einmal beiseite und schaut unvoreingenommen hin, kann man erkennen, dass “Humor der Knopf ist, der verhindert, dass einem der Kragen platzt”, wie Dichterfürst Joachim Ringelnatz es einst formulierte.

Mehr Gelassenheit durch Humor

Nicht alles, was humorig ist, ist gleichzeitig auch lustig, fröhlich oder heiter. Humor ist nicht gleich Humor. Es gibt zum Beispiel trockenen Humor, Galgenhumor und schwarzen Humor.  Manche rechnen auch Ironie, Sarkasmus, Spott und sogar Zynismus  dazu. Aber da scheiden sich die Geister.

Sicher ist, dass Humor uns dabei helfen kann, schwierige Zeiten oder Situationen mit mehr Gelassenheit durchzustehen.

So beschrieb der Psychoanalytiker Sigmund Freud Humor als eine “seelische Grundhaltung, die in den Missständen des Lebens menschliche Unzulänglichkeiten erkennt und lachend verzeiht”.

Einmal abgesehen von der wissenschaftlich gesicherten Erkenntnis, dass Humor ein Indiz für Intelligenz ist und dass heitere Menschen als attraktiver gelten, ist eine humorvolle Einstellung eine natürliche Ressource zur Stressbewältigung. Denn: Humor und Lachen setzen körperliche Spannung frei.

Eine heitere Grundhaltung einnehmen

Für das Stressgeschehen bedeutet das Einnehmen einer heiteren Grundhaltung außerdem, aus der Identifizierung mit einem Problem herauszutreten, um sich nicht von dem schmerzhaften Geschehen absorbieren zu lassen.

Das hat nichts mit “Positivismus” zu tun – und auch nichts mit Verdrängung. Es geht vielmehr darum, nicht in negativen Sichtweisen festzustecken. Wer in den Widrigkeiten des Lebens nicht nur das Problematische sieht, entwickelt eine gesunde ausgeglichenere psychische Grundgestimmtheit.

Humor kann de-eskalieren und entkrampfen. Dadurch lösen sich Denkblockaden, was zu veränderten Sichtweisen führt, die schließlich in einer Erweiterung der Handlungsspielräume münden. Man fühlt sich dem Stress weniger ausgeliefert. Das wiederum erhöht das Gefühl von Selbstwirksamkeit und steigert die Resilienz, also die Widerstandskraft im Stressgeschehen.

Humor unterstützt die zwischenmenschliche Kompetenz

In einer wissenschaftlichen Studie aus dem Jahr 1985 stellten Wissenschaftler fest, dass nur 15 Prozent der Mitarbeiter wegen fachlicher Inkompetenz entlassen worden waren. Der weitaus größere Anteil von Arbeitnehmern wurde wegen zwischenmenschlicher Inkompetenzen entlassen.

Die Betroffenen nahmen sich selbst zu wichtig, sie konnten nicht über den Dingen stehen oder über Schwierigkeiten einfach mal lachen. Ihnen fehlte die Fähigkeit, Dingen auch einfach mal eine heitere Seite abzugewinnen. Das machte sie zu  wenig beliebten Zeitgenossen. In Konfliktsituationen erwies sich ihre trockene Humorlosigkeit als ausgesprochen kontraproduktiv.

Forschungsbericht: Humor hilft gegen Stressoren am Arbeitsplatz →

Zum Schmunzeln: Humorvolle Ansätze zur Stressbewältigung aus der Tierwelt

Humor gegen Ärger

Humorvoller, kreativer Umgang mit Ärger

Stressbewältigung mit Humor

1 – 2 -3 … Zen!

Mit Humor gegen Stress

Handhabe Stress-Situationen wie ein Hund: Wenn du es nicht essen oder damit spielen kannst, dann pinkle drauf und geh deines Weges.

Möge es dir gelingen, etwas mehr Leichtigkeit in schwierige Situationen oder Zeiten zu bringen.

© Doris Kirch, 2017